▷ Tagesgeldkonto: Mit diesen Anbietern flexibel Rücklagen bilden [2022]

Autor: investerino

Mit einem Tagesgeldkonto (TGK), häufig Tagesgeld oder auch Geldmarktkonto genannt, haben Sie die Möglichkeit flexibel und verzinst ihr Geld anzulegen. Im Gegensatz zum Girokonto ist das Tagesgeld nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen, sondern lediglich als Geldanlage bzw. Konto für Rücklagen gedacht.

  • Die Einlagen sind täglich verfügbar. Folglich können Sie das Geld jederzeit auf das Girokonto transferieren.
  • Die Zinsen werden je nach Anbieter jährlich, quartalsweise oder monatlich ausgezahlt.
  • Es bestehen keine Kündigungsfristen.

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Das Tagesgeld gehört wie das Festgeldkonto zu den Geldmarktkonten. Daher wird das TGK im Sprachgebrauch oftmals als Geldmarktkonto bezeichnet. Allerdings ist das Tagesgeld nicht an Kündigungsfristen oder Vertragslaufzeiten gebunden. Das Festgeldkonto bietet Ihnen nicht diese Flexibilität.

Für die Tagesgeldeinlagen erhalten Sie Zinsen, die je nach Anbieter variieren. Sie können flexibel jederzeit Geld einzahlen und auszahlen. Häufig wird ein Geldmarktkonto als Notgroschen für Rücklagen genutzt oder als verzinste Zwischenlösung, bis das Kapital benötigt wird. Das Tagesgeld wird in der Regel in Kombination mit einem Referenzkonto – dem Girokonto – genutzt.

Das Tagesgeld ist ein Guthabenkonto. Folglich sind Überziehungen, wie bei einem Girokonto, nicht möglich.

Vor- und Nachteile eines Tagesgeldkontos

In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile eines Geldmarktkontos vor.

Vorteile Tagesgeld

  • Einlagen sind täglich verfügbar
  • keine Kündigungsfrist
  • Verzinste Geldanlage
  • Flexibel einzahlen und auszahlen
  • Kapital unterliegt der gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 Euro
  • meist keine Gebühren
  • keine Mindesteinlage erforderlich

Nachteile Tagesgeld

  • Zinssatz kann sich täglich ändern, keine feste Verzinsung
  • Zinsen sind geringer als bei einem Festgeldkonto
  • bei erhöhter Inflation wird keine positive Realrendite erwirtschaftet

Grundsätzlich sind Tagesgeldkonten für alle Anleger ein geeignetes Finanzinstrument. Sie können damit Gelder kurzfristig parken. Alternativ können Sie das TGK auch als verzinsten Notgroschen verwenden.

Wie eröffnet man ein Tagesgeldkonto?

Wir wollen Ihnen in diesem Kapitel zeigen, wie man ein TGK eröffnet. Die Eröffnung ist in der Regel sehr einfach und innerhalb weniger Minuten erledigt. Wenn Sie bereits ein Girokonto haben, macht es durchaus Sinn, die Konditionen bei ihrer Hausbank zu überprüfen und gegebenenfalls dort ein Tagesgeld einzurichten. Ein Geldmarktkonto ist absoluter Standard bei den meisten Banken. Grundsätzlich sollten Sie die Konditionen, also die Zinsen, im Vorfeld vergleichen und sich dementsprechend bei mehreren Banken informieren.

Im Folgenden erhalten Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Schritt 1: Anbieter wählen

Zunächst wählen Sie einen Anbieter. Nach einem Vergleich der Konditionen haben Sie sich für eine Bank entschieden. Sie können ein Tagesgeld vor Ort bei einer Filialbank oder Online über die Website eröffnen. Im späteren Verlauf erhalten Sie noch eine Übersicht mit etablierten Anbietern.

Schritt 2: Kontoantrag ausfüllen

Wenn Sie das Tagesgeld über die Website der Bank abschließen, genügt es bei der Produktübersicht die entsprechende Kategorie auszuwählen. Danach können Sie den Kontoantrag downloaden bzw. digital ausfüllen. Bei der Eröffnung benötigen Sie ein Referenzkonto – ein Girokonto.

Schritt 3: Antrag ausdrucken

Im nächsten Schritt müssen Sie den Antrag ausdrucken und unterzeichnen. Überprüfen Sie nochmals alle Angaben.

Schritt 4: Freistellungsauftrag hinterlegen

Aufgrund der Zinszahlungen fällt die Kapitalertragsteuer an. Diese beträgt 25 % + Solidaritätszuschlag + ggfs. Kirchensteuer. Daher lohnt es sich einen Freistellungsauftrag zu hinterlegen. Einzelpersonen haben einen Freibetrag von 801 Euro im Jahr. Bei Ehepaaren sind es 1.602 Euro. Grundsätzlich können Sie diesen Betrag auf mehrere Banken verteilen. Achten Sie darauf, dass ihr Freistellungsauftrag niemals die genannten Beträge übersteigt.

Schritt 5: Antrag abschicken

Anschließend versenden Sie den ausgefüllten und unterschriebenen Kontoantrag.

Schritt 6: Nach Eröffnung Geld einzahlen

Sobald das Konto eingerichtet ist, können Sie Geld einzahlen. Ab dem ersten Tag werden Zinsen für das Tagesgeld berechnet.

Schritt 7: Konditionen regelmäßig vergleichen

Selbstverständlich lohnt es sich in regelmäßigen Abständen die Angebote am Markt zu vergleichen.

Wie hoch sind die Tagesgeldkonto Zinsen?

Die Höhe der Verzinsung hängt zum einen vom Anbieter ab. Zum anderen orientieren sich die Zinsen am sogenannten Referenzzinssatz bzw. an den Leitzinsen. Die Leitzinsen bestimmt die europäische Zentralbank (EZB). Die Banken orientieren sich am Zinsniveau des Geldmarktes. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus fallen auch die Zinszahlungen der Tagesgelder entsprechend geringer aus. Wir befinden uns seit einigen Jahren in einer Niedrigzinsphase.

Die Zinszahlungen erfolgen beim Tagesgeld jährlich, quartalsweise oder monatlich. Folglich gibt es eine, vier oder 12 Zinsgutschriften. Zudem variieren die Zinsen je nach Anbieter. Da sich die Zinsen am Markt orientieren und variabel sind, kann es vorkommen, dass sich die Zinsen kurzfristig ändern. Wie hoch ihre Zinsen ausfallen, hängt vom Zinssatz und der Laufzeit ab.

Aktuell ist die Verzinsung sehr gering, teilweise liegt sie sogar bei null.

Kostenloses Tagesgeldkonto

Die meisten Tagesgelder sind kostenlos – es fallen keine Gebühren an. Dennoch sollten Sie im Vorfeld abklären, ob das Konto tatsächlich keine versteckten Kosten enthält.

Beim TGK ist es wichtig darauf zu achten, ob die Bank Negativzinsen bzw. ein Verwahrentgelt verlangt. Darauf gehen wir später noch ein.

Tagesgeldkonto ohne Girokonto

Selbstverständlich gibt es auch Anbieter, bei denen Sie ein Tagesgeld ohne Girokonto eröffnen können. Sie müssen also nicht zwingend ein Girokonto eröffnen, jedoch benötigen Sie dann bei einem anderen Anbieter ein bereits bestehendes Konto. Wie bereits erwähnt, ist das Tagesgeld nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen. Daher ist ein Referenzkonto – das Girokonto – erforderlich.

Über dieses Referenzkonto werden die Ein- und Auszahlungen abgewickelt. Ganz ohne Girokonto geht es also nicht.

Sie können beispielsweise bei der Renault Bank direkt ein Tagesgeld online ohne zusätzliches Girokonto eröffnen. Die Voraussetzungen hierfür sind:

  • mobiles Endgerät für das TAN-Verfahren
  • Status natürliche Person
  • Deutsches Referenzkonto und deutsche Meldeadresse

Tagesgeldkonto ohne Negativzinsen

Das Thema Negativzinsen ist allgegenwärtig. Viele Kunden müssen aufgrund der Null- und Negativzinsen zusätzliche Entgelte an die Bank entrichten. Negativzinsen haben zur Folge, dass Kunden für die Verwahrung ihrer Gelder eine Gebühr zahlen müssen. Daher werden Negativzinsen oft auch als Strafzinsen oder Verwahrentgelt bezeichnet. Im Gegensatz zum Guthabenzins haben Kunden durch den Negativzins einen Nachteil, wenn Sie Geld bei einer Bank einzahlen.

Inzwischen verlangen die meisten Banken ein Verwahrentgelt für Girokonten und Tagesgelder. Sie können dies umgehen, indem Sie den Freibetrag nutzen. In der Regel gibt es für Einlagen einen Freibetrag, der je nach Anbieter variiert.

Daher lohnt es sich, vorab die Anbieter zu vergleichen. Es gibt Banken, bei denen die Kunden einen sehr hohen Freibetrag in Anspruch nehmen können. So hat die Direktbank ING DiBa ihren Freibetrag von 50.000 Euro auf 500.000 Euro erhöht. Ein Großteil der Kunden ist somit nicht mehr von Negativzinsen betroffen. Die Santander Bank erhebt aktuell keine Negativzinsen oder Verwahrentgelte. Es gibt also noch Banken, die ein Tagesgeld ohne Negativzinsen anbieten.

Wie sicher ist ein Tagesgeldkonto?

Grundsätzlich ist das Tagesgeld eine sehr sichere Geldanlage. Es kommt nicht zu Kursschwankungen wie bei Aktien oder ETFs.

Durch die gesetzliche Einlagensicherung ist ihr Geld hierzulande bis 100.000 Euro je Kunde und Bank abgesichert. Gemeinschaftskonten sind folglich bis 200.000 Euro abgesichert. Achten Sie im Vorfeld darauf, dass die Bank tatsächlich der deutschen Einlagensicherung unterliegt.

Sparkassen, Genossenschaftsbanken und öffentliche Banken in Deutschland haben ihre eigenen Sicherungseinrichtungen. Diese erfüllen den gesetzlichen Standard. Zum Teil gehen sie sogar darüber hinaus.

Lohnt sich ein Tagesgeldkonto?

Ob sich ein Finanzprodukt tatsächlich lohnt, hängt stets von Ihren Zielen ab. An sich eignet sich ein Tagesgeld für alle, die kurz- bis mittelfristig Geld anlegen wollen. Wenn Flexibilität und Sicherheit im Vordergrund stehen, dann lohnt sich ein Tagesgeld. Daher verwenden viele Anleger das Geldmarktkonto für kurzfristige Rücklagen oder als Notgroschen.

Allerdings ist das Tagesgeld nicht für den Vermögensaufbau geeignet. Im aktuellen Zinsumfeld tendieren die Zinsen gegen Null. Deshalb sollten Anleger auf andere Finanzinstrumente zurückgreifen, wenn der Vermögensaufbau im Vordergrund steht. Aufgrund der Inflation verliert ihr Geld auf einem Geldmarktkonto an Wert. Sie sollten den Kaufkraftverlust nicht unterschätzen.

 

Tagesgeldkonto Vergleich

Nachfolgend betrachten wie einige etablierte Anbieter und ihre Angebote im Bereich Tagesgeld.

Tagesgeldkonto Sparkasse

  • Geld sicher anlegen
  • jederzeit über das Guthaben verfügen
  • Konto auch bequem online führen
  • keine Kündigungsfristen
  • Ergänzung zum Girokonto
  • Konditionen variieren je nach Sparkasse, derzeit in der Regel kein Guthabenzins
  • Zinsgutschrift quartalsweise

Tagesgeldkonto Volksbank

  • kurzfristig Geld anlegen
  • sichere Anlage ohne Kursänderungsrisiko
  • Kontoführung online möglich
  • Konditionen variieren je nach Volksbank, oftmals (fast) keine Verzinsung

Tagesgeldkonto DKB

  • Verwahrentgelt von 0,5 % ab 25.000 Euro
  • Voraussetzung zur Eröffnung ist ein Girokonto
  • Konto kann Online geführt werden
  • aktuell keine Verzinsung

Tagesgeldkonto Postbank

  • Konto flexibel nutzen und online führen
  • Zinssatz variabel 0,001 % p.a.
  • variables Verwahrentgelt von 0,5 % ab 25.000 Euro

Tagesgeldkonto Commerzbank

  • Verwahrentgelt 0,5 % ab 50.000 Euro
  • aktuell keine Verzinsung
  • Referenzkonto kann auch bei einer anderen Bank geführt werden

Tagesgeldkonto Deutsche Bank

  • aktuell kein TGK im Angebot, dafür Festgelder

Tagesgeldkonto ING DiBa

  • Verwahrentgelt von 0,5 % ab 50.000 Euro, ab 01.07 Freibetrag 500.000 Euro
  • variabler Zinssatz ab 0,001 % p.a.

Tagesgeldkonto comdirect

  • Tagesgeldangebot für Neukunden vorerst eingestellt

Fazit

Das Tagesgeld ist ein Guthabenkonto, das nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen ist. Sie können das Tagesgeld für Rücklagen und zur kurzfristigen Geldanlage nutzen. Vergleichen Sie im Vorfeld die Angebote der Banken. Achten Sie auf die Kosten und die Zinsen bzw. Negativzinsen. Überprüfen Sie zudem, ob die Bank der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegt.

Für das Tagesgeld benötigen Sie ein Referenzkonto – ein Girokonto. Viele Banken eröffnen ein Tagesgeld nur in Kombination mit einem bestehenden Girokonto. Aufgrund der niedrigen Zinsen sollten Sie ein Tagesgeld nicht für den Vermögensaufbau verwenden. Sie erwirtschaften damit keine positive Realrendite – zumindest nicht im aktuellen Umfeld.

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