▷ Was sind ETFs? Passiv & diversifiziert in die Zukunft investieren [2022]

Autor: investerino

Eine breite Streuung im Portfolio, auch Diversifikation genannt, kann das Risiko minimieren und bedingt Sicherheit schaffen. Aus diesem Grund setzen viele Anleger auf ETFs, welche die Wertentwicklung von Indizes abbilden. Mit ETFs können Sie Aktien, Anleihen und Rohstoffe nachbilden. Vorteile sind dabei geringere Gebühren und der flexible Handel an der Börse.

  • In einem ETF sind die Anlageklassen und Einzelwerte enthalten, die auch der abgebildete Index
    enthält – beispielsweise Aktien und Anleihen.
  • ETFs sind ein passives Finanzinstrument und folglich auch viel günstiger als Investmentfonds – es fällt zum Beispiel kein Ausgabeaufschlag an.
  • Es gibt physische, synthetische, thesaurierende und ausschüttende ETFs.

Was sind ETFs? Wie funktionieren sie?

ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund – übersetzt: börsengehandelter Investmentfonds. Im Sprachgebrauch werden ETFs oftmals als Indexfonds bezeichnet. Die beiden Finanzinstrumente arbeiten nach dem gleichen Prinzip – sie bilden einen Index nach, dennoch gibt es Unterschiede. Der Indexfonds wird über einen Fondanbieter gekauft und verkauft, der ETF wird an der Börse gehandelt.

Der ETF bildet die Wertentwicklung eines Index, eines Sektors oder sogar eines ganzen Marktes ab. Alle
Einzelwerte aus dem Index sind auch im ETF enthalten, zum Beispiel Aktien und Anleihen, aber auch Rohstoffe und Immobilien.

Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds verzichten ETFs auf ein Fondsmanagement, das die
Einzeltitel auswählt. Daher wird die Investmentstrategie mit ETFs auch als passiv bezeichnet.

Im Folgenden haben wir die Vor- und Nachteile von ETFs für Sie aufgelistet.

Vorteile:

  • Sehr geringe Gebühren im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds – kein Ausgabeaufschlag
  • Sehr hohe Diversifikation, da viele verschiedene Werte enthalten sind
  • ETFs können jederzeit flexibel an der Börse gehandelt werden
  • Aufgrund der hohen Diversifikation und weil ETFs als Sondervermögen gehandhabt werden, sind sie vergleichsweise sicher

Nachteile:

  • Risiko dennoch vorhanden – Fällt der Wert eines Index, fällt auch der Kurs des ETFs
  • Keine aktive Verwaltung
  • Fest an die Wertentwicklung des Index gebunden, keine Reaktion auf schwierige Marktphasen

Grundsätzlich sind ETFs für alle Anleger geeignet, die die Chancen und Risiken des jeweiligen Marktes
kennen und akzeptieren. Wer sich langfristig mit regelmäßigen Investments ein Vermögen aufbauen will, kann ETFs als kostengünstiges Finanzinstrument hierfür nutzen. Wenn Sie mit einem ETF Aktienindizes
nachbilden, sollten Sie die Risiken des Aktienmarktes, also Kursschwankungen, berücksichtigen.

Arten von ETFs

In der Regel wird zwischen vier verschiedenen Arten von ETFs unterschieden, welche wir Ihnen nun
vorstellen. Dabei differenzieren wir nach der Art der Nachbildung eines Index und der Art der Ertragsausschüttung.

  • Physische ETFs enthalten tatsächlich die Wertpapiere aus dem nachgebildeten Index
  • Synthetische ETFs bilden Wertentwicklungen eines Index über Derivate (Swaps) ab
  • Bei ausschüttenden ETFs erhalten Anleger regelmäßige Ertragsausschüttungen
  • Bei thesaurierenden ETFs werden Gewinne reinvestiert, nicht ausgeschüttet

Bei der physischen Replikation können wir nochmals unterscheiden nach der vollständigen Nachbildung

eines Index und der Sampling Methode. Beim Sampling werden je nach Kriterium nur die wichtigsten bzw. liquidesten Einzeltitel gekauft, um den Index möglichst optimal abzubilden. Bei sehr großen Indizes mit

vielen Titeln wird die Sampling Methode verwendet.

Zudem können wir die ETFs nach Anlageklassen unterteilen:

  • Aktien-ETFs
  • Anleihen-ETFs
  • Krypto-ETFs
  • Edelmetall-ETFs
  • Geldmarkt-ETFs
  • Immobilien-ETFs
  • Multi-Asset-ETFs
  • Rohstoff-ETFs

Was sind die besten ETFs?

Im Grunde kann man nicht definieren, welcher ETF der Beste ist, schließlich gibt es enorm viele ETFs mit verschiedenen Anlageklassen und Eigenschaften. Im nachfolgenden Überblick möchten wir Ihnen dennoch einige der beliebtesten und bekanntesten ETFs vorstellen. Hierbei stellen wir Ihnen jedoch die beliebtesten Indizes vor, keine konkreten ETFs. Renommierte ETF-Anbieter sind beispielsweise ishares und Vanguard.

MSCI World

Der MSCI World beispielsweise enthält Wertpapiere von über 1.600 bekannten und großen Unternehmen weltweit. Dieser Index wird häufig als Referenz (Benchmark) für die Entwicklung des breiten Aktienmarktes herangezogen. Der Vorteil für Anleger ist demnach, dass mit der Investition in nur einen ETF über 1.600 Unternehmen abgebildet werden. Der MSCI World bildet die Wertentwicklung von über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern ab. Folglich fehlen die Schwellenländer in diesem Index.

MSCI All Countries World

Der MSCI All Countries World beinhaltet sogar Aktien von etwa 3.000 Unternehmen aus aller Welt, die sowohl in Entwicklungs- als auch in Schwellenländern ansässig sind, und ist somit noch diversifizierter aufgestellt als der MSCI World. Somit können Anleger von der Wertentwicklung von Tausenden Einzeltiteln aus 23 Industrienationen und 24 Emerging Markets profitieren.

FTSE Developed Index/All-World

Der FTSE Developed Index ist das Pendant zum MSCI World. Dieser Index bildet international die

Wertentwicklung von Unternehmen aus Industrieländern nach. Entsprechend stellt der FTSE All-World das Pendant zum MSCI All Countries World Index dar. Der FTSE All World bildet die Wertentwicklung von über 4.000 Aktien ab.

Nachhaltige Indizes

In nachhaltige Indizes werden nur Unternehmen aufgenommen, die entsprechend der ESG-Kriterien -Environment, Social, Governance – ethische Grundsätze berücksichtigen und definierte Kriterien hinsichtlich Nachhaltigkeit erfüllen. Diese müssen in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und auch hinsichtlich

Unternehmensführung als Vorbilder dienen.

Bei Anlegern mit hohem Umweltbewusstsein dürften solche ETFs entsprechend sehr beliebt sein. Bekannt sind unter anderem die nachhaltigen Indizes MSCI World SRI und MSCI World ESG. Einige Investoren
investieren ausschließlich in ETFs, die die ESG-Kriterien erfüllen. Infolgedessen werden die Auflagen für Fonds- und ETF-Anbieter sowie die Unternehmen immer strenger.

Wo und wie man ETFs kauft

Sie können ETFs sowohl über Ihre Filialbank kaufen, was entsprechend mit höheren Gebühren verbunden ist, als auch über ein kostenloses bzw. kostengünstiges Wertpapierdepot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker. Dieses Depot können Sie online einrichten und Sie müssen sich lediglich via Post- oder
Video-Ident-Verfahren legitimieren. Anschließend benötigen Sie zum Kauf eines ETFs dessen Namen oder
Wertpapierkennnummer (WKN bzw. ISIN).

Alternativ könnte auch Ihr Berater bei Ihrer Hausbank für Sie ETFs kaufen, wenn Sie dort bereits ein Depot eingerichtet haben. Sie können ETFs sowohl börslich als auch außerbörslich im Direkthandel erwerben.

Wenn Sie ETFs über einen Online-Broker oder einen Neobroker kaufen, haben Sie den Vorteil, dass dies
teilweise zum Nulltarif möglich ist. Besonders bei regelmäßigen ETF-Investments, beispielsweise
Sparplänen, sind niedrige Gebühren von Vorteil. Auf lange Sicht können zu hohe Kosten ihre Rendite
erheblich schmälern.

Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht mit etablierten Online-Brokern:

  • Trade Republic
  • Scalable Capital
  • justTrade
  • Smartbroker
  • Flatex
  • Consorsbank
  • Comdirect
  • eToro
  • ING Diba

ETF Kaufen Anleitung:

  1. Depot bei einem Broker eröffnen
  2. Geld einzahlen
  3. ETFs auswählen
  4. Betrag festlegen
  5. Einmalbetrag oder Sparplan, eventuell beides
  6. Bei Sparplan Intervall festlegen, beispielsweise monatlich zum 1. oder 15.
  7. Handelsplatz auswählen
  8. Order bestätigen
  9. Kosten kontrollieren
  10. Regelmäßig und langfristig investieren

Wann ETFs kaufen?

Grundsätzlich sind zwischen 15:30 und 17:30 Uhr (deutsche Zeit) alle europäischen und amerikanischen Börsen geöffnet, weshalb es zu dieser Zeit auch sinnvoll ist, ETFs zu kaufen. In diesem Zeitrahmen sind die ETFs am liquidesten und die Spreads am niedrigsten. Der Spread ist die Differenz zwischen Kauf- und
Verkaufskurs bzw. Geld- und Briefkurs.

An welchem Tag Sie diese kaufen, ist allerdings in der Regel irrelevant. Von Montag bis Freitag können Sie je nach Handelsplatz von 8 bis 22 Uhr ETFs handeln. Wenn Sie jedoch nach Börsenschluss handeln möchten, also im außerbörslichen Handel, dann müssen Sie mit höheren Kosten rechnen.

Wenn Sie langfristig und regelmäßig investieren, ist der Einstiegszeitpunkt relativ unbedeutend. Bei einem regelmäßigen Investment mit dem gleichen Betrag profitieren Sie vom Cost-Average-Effekt. Der
Durchschnittskosten-Effekt besagt, dass Sie auf lange Sicht einen günstigeren Einstandskurs haben. Wenn die Kurse eines ETFs fallen und Sie dennoch mit dem gleichen Anlagebetrag nachkaufen, erwerben Sie mehr Anteile. Sobald die Kurse wieder steigen, profitieren Sie von mehr Anteilen im Depot.

Sind ETFs sicher?

Jedes Investment an der Börse ist mit einem Risiko verbunden. ETFs bilden hier keine Ausnahme, auch wenn das Risiko etwas geringer ausfällt als beispielsweise bei Einzelaktien. Nichtsdestotrotz kann ein Index jederzeit fallen, was auch den Wert Ihres ETFs entsprechend sinken lässt. Die breite Streuung kann jedoch das Risiko in vielen Fällen abfedern.

In den letzten Jahren zeigten sich bei ETFs durchschnittlich hohe Renditen und häufig schnelle Erholungen bei kurzfristigen Wertverlusten, weshalb ETFs nach wie vor als vergleichsweise sicheres Anlageprodukt
gelten.

Wie immer gilt: Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Schwankungen verunsichern. Bisher haben sich die Börsen langfristig stets erholt und neue Höchststände erreicht. Niedrige Kurse können auch eine
Gelegenheit für den Einstieg sein. Sie müssen vor jedem Investment die Chancen und Risiken abwägen und für sich selbst entscheiden, ob das Risiko akzeptabel ist.

Was sind CFDs und ETFs?

Bei CFDs oder Contracts for Difference handelt es sich um sogenannte Differenzkontrakte, bei denen
Investoren und Broker Verträge hinsichtlich der Kursdifferenzen zu Basiswerten wie Aktien oder Rohstoffen abschließen. Hierbei entsteht eine Hebelwirkung, da nur Teile des Kapitals tatsächlich beim Broker
hinterlegt werden müssen – je nach Marginanforderungen. Sie erhalten dennoch Gewinne und Verluste 1:1 gutgeschrieben.

Der CFD-Handel ist ein enorm spekulatives Geschäft mit hohem Risiko auf Verluste oder Totalverluste.
Während der festgelegten Vertragslaufzeit fallen außerdem zusätzlich Gebühren an.

Im Gegensatz zu ETFs sind CFDs demnach Hoch-Risiko Finanzprodukte, die mit nicht unwesentlichen Gebühren einhergehen und sehr spekulativ sind.

Fazit

Bei ETFs handelt es sich um sehr „einfache“ Investments, die jeder Anleger als Ergänzung in seinem Portfolio nutzen kann. Die breite Diversifikation und die geringen Gebühren stellen enorme Vorteile dar, vor allem für Anfänger. Im Gegensatz zu anderen Finanzprodukten sind ETFs außerdem weniger risikobehaftet und daher seit Jahren sehr beliebt.

Außerdem bietet quasi jeder Online-Broker den ETF-Handel an. Somit können Sie kostengünstig und
regelmäßig bereits mit kleinen Beträgen von der Wertentwicklung der Finanzmärkte profitieren.

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